Pumpspeicherwerk
Leun

Ein Pumpspeicherwerk ist eine wirtschaftliche Stromspeichertechnologie und durch ihre Flexibilität und vielseitige Einsetzbarkeit von zentraler Bedeutung für die heutige und zukünftige Netzstabilität.

Es dient dem Ausgleich von Stromnachfrage und Stromerzeugung.

Projektsteckbrief

Projektname:

Pumpspeicherwerk Leun

Betreiber:

Pumpspeicherwerk Leun GmbH

Riemannstraße 1
35606 Solms-Niederbiel

Standort:

Leun

Projektziel:

Planung, Bau und Betrieb eines regionalen Pumpspeicherwerks

Installierte Leistung:

40 MW aus 2 Francis Pumpturbinen
+ 0,6 MW aus einer Pelton-Turbine

Pendelwassermenge:

392.115 m³

Mittlere Bruttofallhöhe:

180,50 m

Speicherkapazität:

160 MWh, 4 h Turbinenbetrieb

 

Projektstand

Einreichung der Alternativenprüfung Rev. 02 im Rahmen des Ausnahmeverfahrens

Übersichtskarte

Nachdem die Hermann Hofmann Gruppe bereits mehrere Windparks erfolgreich betreibt, geht sie nun einen Schritt weiter, um die Energiewende voran zu treiben. Denn zur Energiewende gehört nicht nur die Erzeugung von grünem Strom, sondern auch dessen Speicherung. Aus diesem Grund plant die Unternehmensgruppe ein Pumpspeicherwerk in Leun.

Für eine solche Anlage werden ein Unterbecken und ein Oberbecken benötigt. Beide Becken sind durch eine Druckrohrleitung miteinander verbunden. Für das Unterbecken soll das bereits bestehende Gewässer des Steinbruchs Leun I, mit einem ausgebauten Beckenvolumen von 488.000 m³, genutzt werden. Das Oberbecken soll nahe des Naturdenkmals Leuner Burg errichtet werden und wird 408.000 m³ fassen können. Der Höhenunterschied zwischen beiden Becken wird etwa 180 m betragen.

Das Herz der Energiespeicheranlage bildet das Krafthaus am Unterbecken, in dem sich alle elektrischen und hydraulischen Maschinen befinden. Als Pumpen, sowie als Turbinen, sollen zwei Francis-Pumpturbinen mit je 20 MW Leistung genutzt werden. Durch überschüssigen Strom aus dem öffentlichen Netz können die Pumpen die maximale Pendelwassermenge von 392.115 m³ ins Oberbecken befördern. Wird Strom benötigt, strömt das Wasser zurück in das Unterbecken und treibt dabei die Turbinen an. Das Pumpspeicherwerk wird mit einer Leistung von 40 MW für etwa vier Stunden elektrische Energie ins Netz einspeisen können.

Der Genehmigungsantrag wurde am 11.10.2016 beim Regierungspräsidium eingereicht. Aufgrund des komplexen Sachverhaltes dauert die Prüfung aktuell noch an. Eine Realisierung des Projektes kann im Anschluss an einen positiven Genehmigungsbescheid mit einer Bauzeit von ca. 3 Jahren erfolgen.

uebersichtskarte pumpspeicherwerk leun

Genehmigungsverfahren

 

2012 - 2013

  • Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt Leun
  • 1. Bürgerversammlung
  • Vorabstimmung mit beteiligten Behörden und Dritten
  • 2. Bürgerversammlung (positive Resonanz)
  • Beginn der Hauptuntersuchungsphase, Naturschutzfachliche Untersuchungen
  • Scoping-Termin mit rund 50 Beteiligten

2015

  • Antragsentwurf wurde eingereicht

2016 - 2017

  • Einreichung des offiziellen Genehmigungsantrags
  • Abarbeitung der Nachforderungen zur Antragsvollständigkeit
  • Abstimmungsgespräche mit der Genehmigungsbehörde zu wasser- und naturschutzrechtlichen Themen

2018 - 2020

  • Abstimmungsgespräche mit der Genehmigungsbehörde zu wasser- und naturschutzrechtlichen Themen
  • Vorbereitung eines Ausnahmeverfahrens
  • Einreichung des Ausnahmeantrages

2020 - 2022

  • Bildung eines Arbeitskreises zur Überarbeitung der Alternativenprüfung
  • Erhalt von Nachforderungen der Genehmigungsbehörde

März 2023

  • Einreichung der Alternativenprüfung Rev. 02 im Rahmen des Ausnahmeverfahrens

vorauss. ab Mitte 2023

  • Wiedereinstieg in das Hauptverfahren und Überarbeitung der Antragsunterlagen

 

 

Ausgleichsmaßnahmen

 

ausgleichsmassnahmen 01

  • Aufforstung eines Auenwaldes
  • Regelmäßige Überflutung der Flächen durch die Lahn

ausgleichsmassnahmen 02

  • Sprengung von Felslöchern oberhalb des Wasserspiegels
  • Brutstätten für den Uhu

ausgleichsmassnahmen 03

  • Schaffung neuer Flachwasserhabitate
  • Lebensraum für Arten wie die Gelbbauchunke

ausgleichsmassnahmen 04

  • Stilllegung eines etwa 31 ha großen Waldgebietes südlich des Oberbeckens
  • Komplette Herausnahme der Fläche aus der forstwirtschaftlichen Nutzung
  • Wertvoller Lebensraum für seltene Arten